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Erich Girlek 1977 - 2022

„Jeder kann über sich hinauswachsen

und etwas erreichen,

wenn er es mit Hingabe und Leidenschaft tut.

(Nelson Mandela)

 

Erich wurde in Salzburg am 5. April 1977 geboren. Nach der Sonderschule und einer Ausbildung zum Malergehilfen arbeitete er in den Geschützten Werkstätten. 2009 wechselte er zur Lebenshilfe Salzburg, wo er noch im gleichen Jahr zum Gruppensprecher gewählt und kurz darauf als Mitglied in den Selbstvertretungs-Beirat der Lebenshilfe Österreich nominiert wurde.

Nachdem er bei einem Treffen mit dem Selbstvertretungsbeirat die Selbstvertreterin Monika Rauchberger kennenlernte, war Erichs Feuer für die Selbstvertretungs-Idee entfacht. Und nach der Teilnahme am Inclusion-Weltkongress 2010 in Berlin, entschied er sich möglichst bald hauptberuflich als Selbstvertreter zu arbeiten.

Im selben Jahr arbeitete er auch in der Steuerungsgruppe zur Organisation des Selbstvertretungs-Kongresses 2011 in Salzburg mit. Nach dem erfolgreichen Selbstvertretungs-Kongress 2011 in Salzburg baute er gemeinsam mit Maco Buchinger und Unterstützer Michael Hanl die Selbstvertretung innerhalb der Lebenshilfe Salzburg auf.

Es folgten Studienreisen nach Schweden, Finnland und nach Südtirol bei denen er viel über gute Praxis und gute Unterstützung von Menschen mit Lernschwierigkeiten in anderen Ländern lernte.

Er knüpfte Kontakte zu Politiker*innen auf allen Ebenen und wurde mehrmals als Experte in den Salzburger Landtag eingeladen. Er war auch über die Landesgrenze hinaus in der Bundeshauptstadt und auf Tagungen in ganz Österreich Teilnehmer und gefragter Vortragender und brachte wo er konnte die Perspektive von Menschen mit Lernschwierigkeiten ein.

Er legte dabei durch die Bewusstseinsbildung insbesondere für das Thema Leichte Sprache mitunter den Grundstein für viele folgende Verbesserungen in der Österreichischen Politik für Menschen mit Behinderungen, verbreitete die Idee der Selbstvertretung.

2016 absolvierte Erich eine Ausbildung zum Peer-Berater.

Im gleichen Jahr hat er auch als erster Mensch mit Lernschwierigkeiten den Dr. Elisabeth Wundsam-Hartig Preis für seinen persönlichen Einsatz zur Förderung der Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen bekommen.

2017 wurde Erich als erster Mensch mit Lernschwierigkeiten vom damaligen Sozialminister als Ersatzmitglied in den unabhängigen Monitoring-Ausschuss zur Überwachung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ernannt und 4 Jahre später noch einmal nominiert.

Nach der ersten offenen Wahl für den Selbstvertretungsbeirat im Jahr 2018 und der Amtsübergabe an Bettina Muthwill und Brigitte Brandner, war Erich in der Lebenshilfe Salzburg primär für die Unterstützung der Sprecher*innen in den Werkstätten zuständig.

Er war weiterhin als Selbstvertreter in ministeriellen Arbeitsgruppen des Justizministeriums, Sozialministeriums, Außenministeriums tätig und als Vortragender an Schulen und Hochschulen, Interessensvertreter und Netzwerker aktiv. Von der Lebenshilfe Österreich wurde er in die Begleitgruppe zum Nationalen Aktionsplan Behinderung nominiert und in Salzburg in der Begleitgruppe zum Salzburger Aktionsplan „Mit-einander“.

2019 gelang es Erich schließlich mit 2 seiner Weggefährt*innen einen eigenen Verein zu gründen – Mensch zuerst Salzburg.

Erich Girlek war Mitglied in folgenden Gremien:

  • Monitoring-Ausschuss zur Überwachung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen: Ersatzmitglied
  • Netzwerk Selbstvertretung Österreich: Mitglied der Kerngruppe
  • Mensch Zuerst – Mensch zuerst Salzburg: Obmann
  • Knackpunkt – Selbstbestimmt Leben Salzburg: Beratendes Vorstandsmitglied

Erich Girlek war ein sanfter Kämpfer für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Mit seiner unbeirrbaren Hingabe, seiner ruhigen, besonnenen Art und einem sehr langen Atem beseitigte er einige Barrieren in Köpfen und im Alltag.

Die Lebenshilfe Salzburg wird sein Andenken in Ehren halten!

Die Verabschiedung findet am 27. April um 13 Uhr in der Aussegnungshalle, Kommunalfriedhof statt.

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