Pilotprojekt für Kinder mit Autismus

Seit Dezember 2017 kann das Ambulatorium für Entwicklungsdiagnostik und Therapie nach intensiver Vorbereitungszeit Kindern mit Autismusspektrumsstörung auf sie zugeschneiderte Therapiemodelle anbieten.

Die Notwendigkeit haben wir schon vor Jahren erkannt, weil diese Kinder ganz spezielle Besonderheiten haben, die auch spezielle Therapie-Methoden erfordern. Ein umfassendes Konzept für die integrierte Versorgung autistischer Kinder und Jugendlicher haben wir im Rahmen des unabhängigen Beirats für psychosoziale Gesundheit erarbeitet. In Kooperation mit der Salzburger Krankenkasse konnten wir nun ein Pilotprojekt vorbereiten und umsetzen.

Zunächst können wir 12 Kindern mit Autismus zwei besondere Methoden anbieten: Je nach Bedürfnis werden wir individuell entweder nach der Methode ESDM oder PECS behandeln. Diese Kinder erhalten ein Jahr lang 6 bzw. 3 Therapieeinheiten pro Woche. Dank der intensiven und auf die Kinder zugeschneiderten Methoden können wir ihnen hoffentlich bessere Zukunftsperspektiven geben.

Die beiden Methoden:

ESDM – Early Start Denver Modell

Kinder mit Autismus zeigen häufig wenig Motivation in der wechselseitigen sozialen Interaktion mit anderen Menschen und verfügen oftmals über ein eingeschränktes Repertoire an Aktivitäten. Das Early Start Denver Model als ein hochfrequentes, ganzheitliches und alle Aspekte der kindlichen Entwicklung berücksichtigendes Interventions- und Frühförderprogramm setzt hier an. Es wurde für Kleinkinder ab 12 Monaten bis hin zu 48-60 Monaten entwickelt. Ziel des ESDM ist die Verbesserung der Imitationsfähigkeit, die als Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung des Kindes und für den Erwerb von aktiver verbaler Sprache gilt. Weitere Lernziele sind Verbesserung des Blickkontakts, Erwerb der Zeigegeste, die Fähigkeit um Hilfe bitten zu können und individuell mit den Eltern vereinbarte Ziele. Jeder Versuch des Kindes wird gelobt.

PECS – Picture Exchange Communication System Mit Bildern sprechen lernen

Viele frühkindliche Autisten haben nicht nur schwere Defizite im sprachlichen Bereich, sondern verweigern oft generell die Kommunikation mit anderen. Für beide Probleme wurde das Therapieverfahren PECS entwickelt. In der ersten Phase unterstützt der Therapeut / die Therapeutin bevorzugte Spiele eines autistischen Kindes nur dann, wenn das Kind durch Übergabe einer Karte sich das wünscht. Dieser erste Schritt vermittelt dem Kind: Kommunikation zahlt sich aus! In den nächsten Schritten bringt der Therapeut / die Therapeutin dem Kind bei, sich mithilfe von Bildkarten unterschiedliche Aktionen zu wünschen. Wenn das Kind die Karte übergibt, übt es immer auch ein Wort, das dazu passt: zum Beispiel das Wort „schaukeln“.  Durch das Angebot einer alternativen Kommunikationsstrategie wird dem Kind die Möglichkeit geboten, seine Wünsche seiner Lebensumwelt zielgerichtet mitzuteilen. Darüber hinaus ist der begleitende Einsatz von aktiver Sprache ein Mittel um Kindern einen Weg zur sprachlichen Kommunikation zu zeigen.

 

 

 

Foto © Angel Griffin

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